Work Life Balance – ich muss noch arbeiten  

Ein Diensthandy, der Laptop, vielleicht sogar ein Tablet oder andere elektronische Geräte – heute schon fast obligatorisch. Wir sind dadurch flexibel, haben die Möglichkeit Remote zu arbeiten und haben Freiheiten in der Gestaltung unseres beruflichen Alltags. Klingt doch alles super, doch was ist der Haken…?  

Die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen zunehmend. Mit der Flexibilität geht eine Verfügbarkeit einher. Unausgesprochen entsteht eine Erreichbarkeit fast rund um die Uhr. Schnelles Reagieren auf Emails; nochmal kurz zurückrufen oder nur nochmal schnell etwas zu Ende bringen, wenn die Kinder im Bett sind – selbst an Wochenenden und im Urlaub.   

Um etwas dagegen zu tun, müssen wir verstehen, woher dieser Druck kommt.   

Es sind nicht immer die Erwartungen des Unternehmens, wir machen uns auch selbst den Druck und vergessen den Wunsch nach einer Work Life Balance, die uns so wichtig erschien im Vorstellungsgespräch.   

Wir schauen ständig aufs Handy, haben unsere Projekte bis nachts abgearbeitet, nur um am nächsten Morgen fertig zu sein, wir kamen sogar krank zur Arbeit und waren auch im Urlaub erreichbar. Wir möchten nicht als unzuverlässig gelten, im Homeoffice möchten wir nicht, dass Jemand denkt, wir arbeiten nicht. Am Ende erwarten wir, dass das wertgeschätzt oder sogar vergütet wird.   

Aber wie viel davon ist wirklich gefordert? Ist das gestellte Dienstequipment die unausgesprochene Aufforderung danach gewesen oder sind am Ende wir es, die aus der Flexibilität, aus einfachen Dienstmitteln für unsere Tätigkeit, eine selbst auferlegte 24/7-Verfügbarkeit machen?  

Die Arbeitsverträge geben uns Arbeitszeiten und die gesetzlichen Ruhezeiten vor, aber außerhalb dieser Zeiten gibt es keinerlei Verpflichtungen. Der Druck entsteht aus einem Selbstanspruch, aus unserem Verantwortungsgefühl und aus der ständigen Erreichbarkeit durch das gestellte Dienstequipment. Deshalb sollten Unternehmen klare Regelungen schaffen, bezüglich der Erreichbarkeit ihrer Mitarbeiter. Ein festgelegtes Zeitfenster, ab wann die Nutzung des Equipments untersagt ist. Dies fördert die Erholung und die Abgrenzung von der Arbeit. Vielleicht benötigen wir diese vorgegebenen Grenzen, um uns selbst zu schützen. Parallel können E-Mail-Filter gesetzt werden, um außerhalb der Arbeitszeiten nicht benachrichtigt zu werden. Auch Führungskräfte müssen für das Thema sensibilisiert werden. Sie sollten nicht das Signal geben, dass Erreichbarkeit rund um die Uhr die Norm ist, sondern das Gegenteil vorleben und fördern.  

Dienstequipment ist wichtig und gehört heutzutage zu unserem Arbeitsalltag, aber eine Work Life Balance kann nur gemeinsam geschützt werden. Ist dein Diensthandy gerade noch an?